Es ist kein Geheimnis, dass Frauen schlechter verdienen und bestimmt hast du schon einmal eine der folgenden Erklärungen dafür gehört: Frauen verdienen weniger, weil sie schlechter verhandeln können, weil sie Teilzeit arbeiten, weil sie schlechtbezahlte Jobs wählen und Frauen schaffen es nicht in Führungspositionen, weil sie sich nicht bewerben, Frauen sind nicht in Vorständen, weil wir keine qualifizierten finden, es bewerben sich eben viel mehr Männer und Frauen bewerben sich halt nur für Jobs, für die sie alle Anforderungen erfüllen und Männer halt, wenn sie nur zur Hälfte dem Anforderungsprofil entsprechen.
Na, da kann man also frau halt nix machen! Richtig? Falsch. Die Behauptungen müssen wir ja nicht einfach so hinnehmen, denn das alles ließe sich rasch ändern. Mehr dazu - in diesem Blog. Und derweil sich weiterhin nix ändert, hilft es, einen guten Umgang damit zu finden. Verhandlungsgeschick und Selbstbewusstsein. Denn solange Personaler*innen davon ausgehen, dass sich Männer bewerben, auch wenn sie unterqualifiziert sind, und du als Frau erst, wenn du auch wirklich alle Punkte erfüllst, kannst du davon ausgehen, dass du zu den besten Bewerber*innen gehörst. Sei dir dessen bewusst.
Gehörst du zu den Nervösen, wenn's um Gespräche, Verhandlungen etc. geht? Weißt du was? Das macht nix. Bereite dich vor, die Fragen, die dir gestellt werden, sind kein Geheimnis. Die lassen sich leicht finden und auch die Frage "Was würdest du von jemandem wissen wollen, wenn du jemanden für diese Stelle suchen würdest?" ist schon einmal ein guter Ansatz.
Ohne hier zu sehr ins Detail gehen zu wollen, hier kurz und knapp die Top 3 Bitte-Nichts:
- Stärken: teamfähig, ordentlich, pünktlich - weil ja, was denn sonst? Ohne Schmäh: Einzelgängerin, Querulantin, schlampig, unpünktlich? Also: teamfähig, ordentlich, pünktlich - ja, eh klar und find 3 Stärken/Talente/Eigenschaften, die dich und nur dich in dieser Kombination auszeichnen.
- Schwäche: ungeduldig. Ja, das ist nicht wirklich eine Schwäche, denn Leute, die schnell arbeiten sind ja grundsätzlich kein Nachteil für die Firma. Erzähl, was dir am ehesten in die Quere kommt und welche Strategien du dir zugelegt hast, damit umzugehen.
- Gehalt: Hauptsache, das Arbeitsklima passt. Aähhh, nein. Ein gutes Arbeitsklima sollte dich nicht extra kosten. Schau dir an, was branchenüblich ist für deine Sparte und Qualifikation ist und argumentiere. Denk daran, abzufragen, ob Firmenhandy, Fitnesscenter, Firmenauto, Tankkarte usw. dabei sind. Das betrifft dein Einkommen indirekt und spart dir Ausgaben direkt.
Nervös sein, ist okay - gut vorbereitet auch ;-)
Um Bewerbung geht's ebenso im Life/Work-Planning.
Mehr zu Gender Gap in meinem anderen Blog.