Diese Fragen hast du dir beim Bewerben bestimmt noch nicht gestellt. Schade, denn gerade am coronagebeutelten Arbeitsmarkt sind Individuallösungen und Kreativität gefragt.
Wie bewirbst du dich? Lass mich raten? Du durchforstet offene Stellen - auf Jobportalen, Homepages großer Firmen und vielleicht kreist du ganz oldschoolmäßig passende Inserate in der Zeitung ein und vielleicht hast du bereits Profile auf LinkedIn und Xing. Woher ich das weiß? Weil so gut wie alle so vorgehen. Klappt ja auch für viele, aber eben nicht für alle. Besonders, wenn du entweder Mutter bist oder wenn du lang aus dem Berufsleben wegwahrst oder wenn du keine entsprechenden Zeugnisse und Zertifikate hast und noch dazu Vollzeit mal sowieso schon ausgeschlossen ist. Die Kombination aus allen oben genannten Punkten: Jackpot. In Zeiten einer Pandemie: Super-Gau. Nicht, weil du's nicht drauf hättest oder es keine wertvollen Aufgaben für dich gäbe. Sie sind halt nicht ausgeschrieben. Deine Vorbereitung berücksichtigt dies nicht. Stell dir also folgende Fragen:
- Was biete ich dem Arbeitsmarkt - und in dieser Kombination - nur ICH?
- In welchem Bereich möchte ich meine Tätigkeit einbringen, damit es davon mehr auf der Welt gibt?
- Was wär denn so richtig mega?
Frage Nr. 1: Was biete ich dem Arbeitsmarkt - und nur ICH?
Fangen wir mal mit den Stärken an. *Gähn*, ja ich weiß und komm mir bitte nicht mit zuverlässig, teamfähig und pünktlich. Das sind Höflichkeitseigenschaften. Organisationstalent, gewissenhaftes Arbeiten und einen Zacken von Helferin-Syndrom noch dazu? Das ist bestimmt alles wahr, es ist noch nicht das, was dich von anderen Menschen unterscheidet. Anstatt die Frage nach deinen Stärken mit allgemeinen Charaktereigenschaften gleichzusetzen, unterteile in 3 Rubriken: Wissen, Tun und Eigenschaften. Und mit Tun meine ich, bis ins kleinste Detail. Nimm eine konkrete Beschäftigung her, die du voll gerne gemacht hast. Ein Beispiel gefällig? Hier ist meins. Und Achtung vor zu schnellen Rückschlüssen. Das du gerne kochst, heißt noch nicht, dass du Koch werden sollst. Und hey, vergiss die Talente nicht, die du einfach so drauf hast.
Frage Nr. 2: In welchem Bereich möchte ich meine Tätigkeit einbringen, damit es davon mehr auf der Welt gibt?
Kürzer gefragt: Wofür brennst du? Was interessiert dich? Was ist genau dein Thema? Denke in Interessensgebieten, statt in Berufsbildern. Beispiel: Sybille, 32, Buchhalterin, ihre große Leidenschaft sind Pferde. Bisher hat sie sich stets um eine Stelle als Buchhalterin bemüht und dabei völlig außer Acht gelassen, für wen sie eigentlich arbeitet. Sie könnte überlegen: Welche Industrien gibt es rundum das Pferd? Sattler, Futterzulieferer, Gestüt, Pferdekliniken, Zubehör für Pferdemedizin, Pferdebedarfhandel und noch vieles mehr. Was denkst du, ist für Sybille die sinnstiftendere Arbeit?
A) Buchhalterin in einem Autosalon.
B) Buchhalterin oder ähnliches in einem Pferdeumfeld.
Frage Nr. 3: Was wär denn so richtig mega?
Beim Durchforsten der Stellen merkst du vielleicht, dass die ideale Stelle nicht dabei ist, vielleicht nicht mal annähernd. Du willst aber einen Job. Vielleicht stellst du dir irgendwann die Frage: Wie scheiße darf eine Stelle sein, damit ich sie gerade noch annehme? Frage dich stattdessen: Was wär denn so richtig mega? Weltklasse! In Bezug auf:
- Ort
- Räumlichkeit
- Kolleginnen
- Chefinnen
- Werte
- Dein Feuer
Was passiert dadurch? Du bekommst zum ersten Mal eine Idealvorstellung von deinem Berufsumfeld. Hast du vorher vielleicht gewusst, was du nicht willst bzw, wovon du wegkommen willst, hast du jetzt eine Idee, wo du hin möchtest und orientierst dich nach diesen Kriterien. Abstriche kannst du immer noch machen. Bewusst.
Gutes Gelingen beim Beantworten der drei Fragen.
- Was biete ich dem Arbeitsmarkt - und in dieser Kombination - nur ICH?
- In welchem Bereich möchte ich meine Tätigkeit einbringen, damit es davon mehr auf der Welt gibt?
- Was wär denn so richtig mega?
Wünsche, Fragen, Anregungen? Lass einen Kommentar da und hab noch einen schönen Tag.
Mehr dazu: Die oben genannten Fragen stammen aus dem Life/Work-Planning. Das ist ein Bewerbungsverfahren mit klaren Schritt für Schritt-Anweisungen und besonders empfehlenswert, wenn normal bewerben nicht zum Ziel führt.
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