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Von Arbeitslosigkeit & Wertschätzung

Die Pandemie bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Steigende Arbeitslosigkeit ist eine davon. Jetzt gilt es die Zeit zu nutzen, um spätestens nach der Krise wieder direkt in Arbeit zu kommen. Ein Appell, die jetzige Krise herzunehmen, um einen anderen Umgang mit Arbeitslosigkeit und besonders mit den Menschen, die davon betroffen sind, zu entwickeln. Wertschätzend statt vernichtend.

  • Was es dazu braucht: Sicherheit, finanzielle. Aber nicht nur! Auch soziale Sicherheit mit Möglichkeiten, sich (neu) aufstellen zu können.
  • Was es nicht braucht: Abwertung, Fingerzeig-Politik, die andeutet, Betroffene seien faul und sie finanziell abzusichern würde den Ansporn wegnehmen, wieder in Arbeit zu kommen. 

Denn genau das Gegenteil ist der Fall. Weshalb sind Menschen denn von Arbeitslosigkeit betroffen? Aus irgendeinem Grund hat ein Mensch seinen Beruf verloren und ein anderer nicht. Vielleicht ist die/der andere besser ausgebildet, ihr/sein Können mehr gefragt, vielleicht kann sie/der andere besser mit stressigen Situationen umgehen, per Los wird's wohl nicht entschieden worden sein, wer geht und wer nicht. Menschen niederzumachen und zu schwächen erhöht ihre Chance für den Arbeitsmarkt attraktiv zu sein und werden ganz und gar nicht.

 

Fakt ist, die arbeitslose Person ist ohne Job. Wie kriegt man einen neuen Job? In dem man sich zuhause verkriecht? In dem man nicht mehr raus geht, weder Sonnenlicht noch Bewegung abkriegt? Sozial vereinsamt? Krank wird? Denn genau das passiert, wenn Arbeitslosigkeit mit Scham behaftet ist. In zahlreichen Bewerbungstrainings berichteten mir Teilnehmer*innen immer wieder davon, dass sie sich schon gar nicht mehr vor die Tür trauen, weil dann die Nachbarn sehen, dass man ohne Job ist. Das Verkriechen macht die Situation leider noch schlimmer. Die einzige Sicherheit, die Arbeitssuchende oft haben, ist die Finanzielle durch das Arbeitslosengeld und an dieser Sicherheit zu Rütteln bzw. die Überzeugung zu schüren, man erhalte das Geld zu unrecht, kann gefährliche Auswirkungen haben.

 

Wie wär's wenn wir arbeitssuchende Menschen nicht an den Rand der Gesellschaft drängen, sondern in die Mitte lassen? Es als Chance ansehen, gesundheitsfördernde Maßnahmen zu treffen, im Sinne von sich selbst stärken, um wieder fit - auch für den Arbeitsmarkt - zu werden. Wie wär's, wenn kommuniziert würde: Ja, die Zeiten sind jetzt Mist, und wir sorgen dafür, dass jeder Mensch in Österreich in Sicherheit ist. Bitte nutzen Sie die Zeit alle Vorkehrungen zu treffen, damit Sie gesund bleiben und fit für den Arbeitsmarkt bleiben bzw. werden. Bleiben Sie informiert und up to date. Denn der Arbeitsmarkt wird sich erholen und wir unterstützen dabei, dass Sie dann gestärkt ins Berufsleben zurückkehren. Eines muss uns nämlich auch klar sein: Wir täten gut daran, die Menschen zu stärken, schließlich werden sie beim Wiederhochfahren der Wirtschaft benötigt. Das gelingt besser, wenn die Beteiligten gesund, fit und up to date sind. Jetzt die Zeit nutzen, sich zu stärken, die eigenen Qualifikationen zu stärken und gegebenenfalls zu erweitern. Ein schlechtes Gewissen macht überhaupt nix besser. Handlungsfähig werden und bleiben, dafür müssen wir sorgen. 

 

Zusammenfassung:

  • Was kann die/der Betroffene tun? Alles, was in der jetzigen Zeit möglich ist. In Bewegung bleiben, sich informieren, was es Neues am Arbeitsmarkt, bzw. in der eigenen Branche gibt. Verbindungen aufrecht erhalten und neue Knüpfen. Mit Menschen (video-)telefonieren, sich austauschen, online vernetzt bleiben. Überlegen, ob es Zusatzqualifizierung braucht, Unterstützung beim Bewerbungsprozess, jemanden zum Reden und entsprechende Unterstützung holen.
  • Was kann das Umfeld tun? Sei einfach kein Unguschtl. Ermutige die Person, aktiv zu bleiben und Raus zu gehen, auf sich Acht zu geben, ja, ihr/ihm in den Sinn bringen: "Du darfst gut auf dich schauen und auf Erholungsphasen achten." Einfach so, wie jede*r andere. Eben alles, was dein Gegenüber stärkt. Nicht zuletzt um eben dann wieder fließend in die Berufswelt einzusteigen.

Schau gut auf dich und schaut gut aufeinander. More than ever.

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